Wilde Karde
Natürliches Mittel bei Borreliose
(Dipsacus fullonum)
Unterfamilie der Kardengewächse
Sie ist keine Distel
CHARAKTER
Die Karde ist eine krautige, zweijährige Pflanze und kann bis zu 1,50m in die Höhe wachsen. Die Grundblätter auf dem Boden sind in einer Rosette angeordnet. Die Blätter am Stängel sind gegenständig, an der Basis sind diese zusammengewachsen und bilden dort einen Kelch, in dem sich Tau oder Regenwasser sammeln kann. Die wilde Karde besitzt spitze Stacheln und auch der Stängel ist stachelig. Der Blütenkopf ist eiförmig und blüht von Juli bis September in einem zarten Violett. Dabei bildet sich von der Mitte ausgehend ein Blütenring, der sich dann im Verlauf der Blütezeit nach oben und nach unten ausbreitet. Zwischen den einzelnen Blüten befinden sich grüne Stacheln. Die Blüte ist von stacheligen Hüllblättern umgeben. Man findet die Karde bevorzugt auf Schuttplätzen, an Weges-und Wiesenrändern, auf Lehmböden und sonnigen Böschungen. Sie kommt in vielen europäischen Ländern vor, aber auch in Teilen Afrikas, Australiens und Neuseeland.
Heilkundliche Besonderheiten
Das Venusbad: So nannte man früher die Flüssigkeit, die sich zwischen den Blättern und Stängel angesammelte. Die Blätter sind direkt mit dem Stängel verbunden und dort kann sich Wasser ansammeln. Es galt als Schönheitselexier und Mädchen sollten besonders schön werden, wenn sie sich mit dem Wasser wuschen, ähnlich wie beim Frauenmantel. Man nennt sie auch Zisternen -Pflanze oder Pflanze des durstigen Wanderers. Man nimmt auch an, dass sich die Pflanze so gegen Ameisen schützen will und der aufsteigende Stickstoff, der sich durch die toten Tiere anreichert, nährt die Pflanze. Genau diesem Wasser verdankt die Pflanze ihren Gattungsnamen Dipsacus und im Griechischen ist Dipsa der Durst.
Wer wusste dies?
Lustig ist auch die Sache mit dem Wurm. Im Blütenkopf soll ein Wurm leben, der in alten Erzählungen als Zahn heilend gilt. Deswegen sollte man den Wurm zwischen den Fingern zerdrücken und man erhält einen elektrischen Schlag und man ist so geladen, dass man andere, wenn man sie berührt, damit die Zahnschmerzen nehmen kann. Diesen Wurm kannte auch Dioskurides und er empfahl, dass man den Wurm als Amulett um den Hals tragen sollte, falls man vom Quartana Fieber heimgesucht wurde. Malaria quartana ist eine Erkrankung aus dem Kreise der Malaria-Infektionen.
Borrelien und die Karde
2007 schrieb Wolf Dieter Storl das Buch, “Borreliose natürlich heilen”. In dem Buch schreibt er über die Schlauheit von Borrelien und welche Rolle die Wilde Karde dabei spielt. Er beschreibt auch seinen Weg mit der Borreliose. Die Borreliose wird von der Zecke übertragen. Dabei handelt es sich um Bakterien, den Borrelia burgdorferi. In der Naturheilkunde wird für die Behandlung der Borreliose meist eine Tinktur aus den Wurzeln angesetzt, welche mehrmals täglich über einige Wochen hinweg tropfenweise eingenommen wird. Die komplette Behandlung soll dabei meist ein Jahr dauern, mit mehreren Pausen zwischendrin. Interessant ist allerdings, dass die Studienlage der wilden Karde in Bezug auf die Behandlung von Borreliose beim Menschen als schwach einzustufen ist.
Es gibt zwar Laborversuche , die die Hinweise liefern, dass das Extrakt der Kardenwurzel das Wachstum der Borreliose Erreger hemmen. Aufgrund der Inhaltsstoffe, diese sind Saponine, Iridoide, Kaffeesäurederivate, Inulin, Bitterstoffe und Glykosid Scabioasid. Aufgrund dessen werden der wilden Karde entzündungshemmende, antioxidative, zellschützende, sowie harn-und schweißtreibende Eigenschaften nachgesagt. In Bezug auf Borreliose scheint das Glykosid Scabiosid interessant zu sein. Es gibt handfeste Laborergebnisse, die die Wirkung gegen Borreliose durch die Karde bestätigt. An der Universität Leipzig wurde diese Substanz im Kardenwurzelextrakt gefunden, die nachweislich das Wachstum von Borrelien hemmt. Da gibt es Parallelen zur chinesischen Medizin, sie setzen Dipsacus ein, gegen die Borrelien und bei Fibromyalgie, einem chronischen Muskelschmerz und chronische Müdigkerit und ständig wechselnden Schmerzen am ganzen Körper.
Allerdings ist noch nicht bekannt, ob diese Substanz über den Darm aufgenommen werden kann. Aktuell von April 2024 wurde am Götheanum in der Schweiz, einer naturwissenschaftlichen Sektion über 7 Jahre an der Karde geforscht.. Es wurden dabei 3 verschiedene Sorten der Karde angepflanzt und akribisch beobachtet und unter die Lupe genommen. Sie erforschten die Korrespondenz zwischen Pflanze und Krankheit und entwickelten daraus ein anthroposophisches Heilmittel aus der Karde. Zu finden ist diese Studie unter
Wilde Karde und Borreliose ein Brückenschlag
Signaturenlehre, was sehe ich an der Pflanze?
Die Pflanzen deuten in ihrem äußeren Erscheinungsbild ihre Heilfähigkeiten an. Bei der eiförmigen Blüte bildet sich von der Mitte ausgehend ein Kreis mit Blüten. EIn Kreis, der sich dann Reihe für Reihe ausbreitet. Im Übertragenen Signaturenlehrsinn, die gleiche Erscheinung, die sich auf der Haut nach einem Zeckenbiss bildet. Man nennt es Wanderröte oder Erythema migrans
Was kann die Karde noch?
In der Volksmedizin wird die Karden Salbe äußerlich bei kleinen Wunden, Warzen und Rissen an den Lippen angewendet. Innerlich hat die Karde harn- und schweißtreibende Kräfte, außerdem diente sie gegen Kopfschmerzen und rheumatische Beschwerden.
Zudem wurden Einreibungen mit der Kardentinktur zum Bleichen von Sommersprossen genutzt. Haut und Karde gehörten schon damals zusammen, so wurde damals ein Tee aus der Wurzel gegen Akne, Unreinheiten , Ekzemen oder Abszessen getrunken, um die Heilung von innen heraus anzustoßen.
Hildegard von Bingen schrieb zur Karde:
“Die Weberkarde ist warm und ein Mensch, der Gift gegessen oder getrunken hat, pulverisiere die Spitze der Weberkarde, auch die Wurzeln und die Blätter und nehme dieses Pulver zu einer Speise zu sich. Wer Ausschläge am Körper hat, mische das Pulver in Fett und salbe sich damit und er wird geheilt werden.”
Räuchern
Die phytotherapeutische Wirkung der starken Schutzpflanze fördert unsere Abwehrkräfte wie auch bei der Haut, bildet sie eine Schutzbarriere (Stacheln an der gesamten Pflanze) und bei der Räucherung bildet sie eine Schutzbarriere auf unseren seelischen Ebene.Bei den Blütenessenzen gilt so ziemlich das Gleiche wie beim Räuchern Es wirkt blutreinigend und leberschützend