Man schlendert durch die Gärten und Auen und entdeckt plötzlich blühende Zwiebelblumen. Haben sie sich in der Jahreszeit vertan? Keineswegs Herbszeitlose, Herbst-Krokus haben einen ganz speziellen Lebenszyclus und sind mit ihrer späten Blüte eine Bereicherung für jeden Garten und weniger Konkurrenzdruck durch andere Blüten bei der Bestäubung.
Der bekannteste Herbstblüher unter den Zwiebelblumen ist die
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale).
Ihre blasslila bzw. blassrosa Blüten entstehen aus Seitensprossen der Hauptzwiebel. Mehrere Blätter wachsen direkt aus dem Boden. Die Blüten öffnen sich je nach Witterung von August bis Oktober. Während der Blütezeit sieht man ausschließlich die Blüten der Herbstzeitlosen. Im nächsten Frühjahr bilden sich aus den Seitensprossen neue Zwiebeln, während die alte Zwiebel abstirbt. Auf diese Weise können die Pflanzen mit den Jahren einen dichten Teppich bilden. Sie sind in Süd- und Mitteleuropa heimisch. Sie bevorzugen feuchte, nährstoffreiche Böden und wachsen häufig in Wiesen oder im Wurzelbereich unter Gehölzen. Neben der Wildart gibt es Gartenformen mit dicht gefüllten Blüten in Pink (Waterlilly) oder weiß (Album Flora Plena). Ich habe die Wildform im Spätsommer bis in den Oktober hinein auf den Wiesen in und um Oberstdorf blühen sehen. Oft waren es einige Quatratmeter ausgebreitete Blütenteppiche. Die Herbstzeitlose ist eine gefährliche Schönheit.
Da die Herbstzeitlose im Frühjahr nur ihre Blätter zeigt, wird sie aufgrund der Blattstruktur von einem ungeübten Auge manchmal mit dem Bärlauch verwechselt.
Achtung Verwechslungsgefahr!
Hierzu eine Illustration von der Naturakademie Villa Natura
http://www.heilpflanzen-akademie.com
Maiglöckchen Bärlauch und Herbstzeitlosen sicher untertscheiden.
Im Frühling sind viele Wälder vom aromatischen Duft des frisch austreibenden Bärlauchs durchzogen. Doch vorsichtig man kann ihn mit dem giftigen Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechseln. Trotz des eindeutigen Dufts kommt es bei der Ernte von Bärlauch (Allium ursinum) immer wieder zu Verwechslungen mit dem giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis). Diese treiben später, meist erst ab Mitte April aus und die jungen Blätter sind zu zweit oder zu dritt in das hellgrüne, später bräunliche Hüllblatt des Stängels eingerollt. Oft ist es auch bereits der Blütenansatz mit den kugeligen Glöckchen zu erkennen. Bärlauchblätter wachsen zwar dicht an dicht wie ein Teppich, stehen aber immer einzeln auf ihren dünnen, weißen Stiel. Auch anhand der Wurzeln lassen sich Maiglöckchen und Bärlauch gut unterscheiden. Das Maiglöckchen bildet abstehende Rhizome aus und der Bärlauch am Stängelgrund eine kleine Zwiebel. Im Zweifelsfall immer ein Blatt zerreiben und daran schnuppern. Bei der Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter direkt aus dem Boden und die Blätter sind fest, es gibt keinen Stiel. Sie besitzen eine braune Sproßknolle.
Im Herbst, wenn nur ihre Blüte zu finden ist, wird sie gelegentlich mit den im Herbst blühenden Krokussen verwechselt.
Die Herbstzeitlose ist stark giftig und sollte unter keinen Umständen konsumiert werden. Die Schulmedizin hat die Herbstzeitlose auf ihre Wirkung untersucht und festgestellt, dass die Pflanze Colchicin enthält, dieser bei akuter Gichttherapie und bei dem familiären Mittelmeerfieber hilft. Allerdings werden hier nur Fertigarzneimittel mit Colichicin als Reinstoff und bekannter Dosierung genutzt. Keine Selbstexperimente!
Colchicin ist ein Alkaloid, das in der Herbstzeitlosen natürlich vorkommt. Heute kann man Colchicin auch chemisch synthetisieren. Es hemmt die Zellteilung, daher führt es in zu starker Dosis zu schweren Vergiftungserscheinungen und kann lebensgefährlich sein.
Der Herbstkrokus
Vom Krokus gibt es drei verbreitete herbstblühende Arten. Am bekanntesten ist der violette Pracht-Krokus (Crocus speciosus).
Ihn gibt es auch in Weiß (Albus) und in Himmelblau mit dunkel geaderten Blütenblättern (Conqueror). Mit dem ich mich näher beschäftige, wegen der Ähnlichkeit zur Herbstzeitlosen. Der Herbst-Krokus Conqueror (Eroberer) trägt seinen Namen zurecht. Er breitet sich im Garten aus und verwildert leicht. Der rosafarbene Corocus kotschyans ist wie der Pracht-Krokus recht robust und breitet sich mit den Jahren ebenfalls aus. Es gibt noch den Safran-Krokus (Crocus sativus) und ist das bekannte Kuchengewürz ( Pro kg benötigt man 3000 Krokusblüten). Der wärmebedürftige und nässeempfindliche Herbstblüher eignet sich in unseren Breiten nur in Steingärten. Er bildet bereits im Herbst seine Blätter, während die beiden anderen Arten ihr Laub wie die Herbtszeitlose erst im Frühjahr entfalten.
Crocus speciosus Conqueror
An der Außenseite besitzen die Blütenblätter dunklere Flecken, dunkle Hauptnerven sowie Quernerven. Im Grund sind sie weiß bis blassgelb. Die Griffel weisen zahlreiche Äste auf und überragen die Staubblätter weit.
Im Vergleich die Herbstzeitlose Cholcicum automnale
Die sechs gleichgestaltigen, meist blassrosa bis violett, selten weiß gefärbten Blütenhüllblätter sind zu einer langen Röhre verwachsen. Es sind 6 Staubblätter vorhanden.
Hier nochmal der bildliche Vergleich
links der Pracht-Krokus rechts die Herbstzeitlose