Eibe
(Taxus baccata)
Tod und Leben trennt manchmal nur Wissen
Alter: 2000 Jahre
Geschlecht: Weiblich
Die älteste Eibe Deutschlands in Balderschwang auf einer Höhe von 1150m
Verwechslungsgefahr mit einer jungen Tanne möglich
Erkennungsmerkmale der Eibe:
- Keine typischen Nadelstreifen
- Nadeln oben dunkel unten hell
- schuppige Rinde
roter Arillus mit Samenkern
CHARAKTER
Sie gehört zu den giftigsten Pflanzen Europas. Bereits 50-100 Gramm der Nadeln reichen aus, um einen Erwachsenen zu töten. Grund dafür ist das hochwirksame Alkaloid-Taxin, das in allen Pflanzenteilen außer dem Arillus (Samenkern) zu finden ist. Der Arillus gilt als essbar, jedoch mit Vorsicht, denn der darin enthaltene Samenkern ist ebenso hochgiftig, wie das kleine Samenkäppchen.
Die alte Eibe von Balderschwang
Stand diese Eibe schon bereits 47n Chr., als Julius Caesar Kleopatra zur Königin in Ägypten machte? War sie bereits 800 nach Christus, als Karl der Große in Athen zum Kaiser gekrönt wurde?
Der Stamm der Eibe in Balderschwang steht auf 2 voneinander getrennten Teilen, mit einem Umfang von 2 und 2,4 m. Die Genanalyse hat bewiesen, dass beide Hälften zu einem Baum gehören. Da der Mittelteil fehlt, lässt sich das Alter nicht mit Sicherheit bestimmen.
Einerseits könnte es sein, dass die beiden Stämme aus einer Wurzel gewachsen sind. Dann wäre der Baum nicht älter als 800 Jahre. Andererseits könnte es sein, dass es sich bei dem alten Baum um einen Einzelstamm handelt, dessen Mittelstamm im Laufe der Jahrzehnte verfault und zerfiel, dann hätte sie einen Umfang von 8,10 m und wäre 1000 Jahre oder sogar 2000 Jahre alt. Sie wäre dann wohl der älteste Baum Deutschlands.
Interesssantes
In der Nagelfluhkette wachsen Eiben in geschützten Bergwäldern bis zu rund 1400 m Höhe. Als niederwüchsige Schattenbaumart kommen sie mit wenig Licht zurecht. Die Eibe benötigt nur 1% Sonnenlicht im Bergwald, damit sie wachsen kann. Andererseits vertragen sie wie diese Eibe auf der Almwiese in Balderschwang auch starke Besonnungen.
Alle Teile des Nadelbaumes mit Ausnahme des karminroten Samenmantel, den Arillus, das hochgiftige Alkaloid-Taxin. Es wirkt als Herzgift und verursacht Übelkeit, Brechdurchfall und Lähmungserscheinungen, in höheren Dosen führt es schließlich zu Bewusstlosigkeit und Tod. In kriegerischen Zeiten hat man die Speerspitzen mit Eibensaft eingerieben. Das Holz der Eibe gehört zu den einheimischen Hölzern, deswegen war es das Ausgangsmaterial für Sperre, Armbrüste und Bögen und somit sehr beliebt.
Die Eiben sind zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume und nur die weiblichen Bäume tragen den karminroten Arillus, den Samenkern.
Wiederkäuern schadet die Eibe übrigens nicht. Rehe fresse im Dickicht gerne die jungen Bäumchen ab aber ein junges Rehkitz kann daran sterben, weil deren Verdauungssystem noch nicht im Wiederkäuer Modus ist, es trinkt ja noch hauptsächlich die Milch der Ricke und Pferde sterben kläglich an den Zweigen der Eibe, was leider aus Unwissenheit ihnen schon als Futter gereicht wurde und den Tieren den Tod kostete.
DER PATERZELLER EIBENWALD
Spaziergang durch einen ganz besonderen Wald…
Eine Schatztruhe der Natur bietet in den Bayerischen Staatsforsten der „Paterzeller Eibenwald“. Dieser Wald wurde bereits 1939 unter Naturschutz gestellt und zählt somit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands. Eigentlich begann der Naturschutz im Paterzeller Eibenwald aber schon 1913, als auf Betreiben des Weilheimer Arztes Dr. Fritz Kollmann der Eibenwald zum „Staatlichen Naturdenkmal“ erklärt wurde.