Schlehdorn
(Prunus spinosa)
Volkstümlich: Schlehe, Schwarzdorn, Dornschleha, Bockbeerli, Schlaia, Schliehen
Verwendete Pflanzenteile: Blüten, Blätter, Beeren Vorkommen: kalkhaltiger Boden an Waldrändern, kann bis zu 3m hoch wachsen und in 1500m Höhe in der Alpenregion zu finden sein Erntezeit: Blüte: März-April Blätter: sofort nach dem Öffnen Beeren : im Spätherbst Namensgebung:Prunus=Familie der Rosengewächse spinosa= stachelig Schlehe=bläulich und weist auf die Farbe der Früchte hin und erinnert an das slawische Wort für Pflaume=śljiva aus denen der Schnaps “Sliwowitz”gemacht wird.
Die Urahnin der Pflaume
Die Belaubung verrät die Lösung
Im Frühjahr erscheint bei der Schlehe erst die Blüte, dann das Blatt und anders ist es beim Weißdorn, dort sind erst die Blätter dann die Blüten am Strauch. Der Name Schwarzdorn bezieht sich auf die dunkle Rinde. Im Schlehenbusch nistet gerne der Vogel „Neuntöter“ er spießt seine Nahrung, Insekten oder Mäuse an den Dornen auf. Der Nektar ist für die unsere einheimischen Bienen eine wichtige Nahrungsquelle.
Die Blüten enthalten Amygdalin (Blausäureglukosid, das u.a. für den mandelartigen Geruch sorgt), Cumarinderivate, Flavonglykoside und besitzen 5 Blütenblätter. Die weißen Blüten zeigen Erneuerung des Lebens und gegen Ende des Jahres zeigt sich das schwarze Holz und steht auch für Dunkelheit.
Die Blätter enthalten zusätzlich Gerb-und Bitterstoffe.
Die Beeren enthalten Gerbstoffe, Amygdalin, Vitamin C und Säuren. In Verbindung mit der Frucht ist Frost erwünscht. Tatsächlich mit dem Pflücken warten bis die Früchte den ersten Frost abbekommen haben, denn durch die Frosteinwirkung der reifen Früchte wird ein großer Teil der sehr bitter schmeckenden Gerbstoffe in den Früchten enzymatisch abgebaut. Es gibt da tatsächlich einen Unterschied zur Tiefkühltruhe.
Geschichte der Schlehe
Wie lange ist die Schlehe als Nutz-und Heilpflanze bekannt? Es wird von Ausgrabungen berichtet, wo auch Schlehenkerne gefunden wurden. Es geht weit weit zurück und zwar in die neolithischen Pfahlbauten-Zeiten. Neolithikum ist die Jungsteinzeit, die Zeit, wo sich der Mensch vom Jäger und Sammler zum Bauern entwickelte. Eine Epoche, die 2000 vor Chr. endete. Vor etwa 3000 Jahren wurde in Anatolien aus der Schlehe die Pflaumen gezüchtet. Also krass lange her. Wie der Holunder sollte auch die Schlehe vor Hexen und Blitzen schützen und wurde vielleicht deswegen um die Bauernhöfe herum angepflanzt.
Bauernregeln für eine alte bekannte Heilpflanze
Wenn der Schlehdorn blüht am Hak, so wird der es Frühling auf einen Schlag
Um Heu und Korn wird es schlimmer steh’n, je später die Blüten an Schlehdorn zu seh’n.
Je zeitiger im April die Schlehe blüht. um so früher vor Jakobi die Ernte blüht.
Ist die Schlehe weiß wie Schnee, ist’s Zeit, dass man die Gerste sät.
Gibt es viele Schlehenfrüchte, gibt es einen strengen Winter
Heilkräftige Schlehe
Die Blüten und die Früchte sind adstringierend, harntreibend, magenstärkend, fiebersenkend, entzündungshemmend, blutreinigend und leicht abführend. Leicht abführend bezieht sich auf die Früchte. Ein Aufguß von den Blüten kann sehr wohl bei Durchfallerkrankungen und nicht nur dort, sondern auch bei Blasen- und Nierenproblemen und Magenbeschwerden Linderung verschaffen. Also sowohl als auch. Der Blütentee sollte nicht über 70 Grad erhitzt werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören. Er dient zur Blutreinigung gegen Gicht, Steinleiden und Stress.
Die Früchte sind ein Stärkungsmittel gegen Infekte neben dem ordentlich vorhandenen Vitamin C. Die Farbstoffe in den Früchten können Krankheitserregern den Nährboden entziehen. Sie binden sich an die Oberfläche der Mikroorganismen und können diese damit inaktivieren, infolge davon heilen Entzündungen besser ab. Eine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Forscher in Lodz / Polen an der Universität festgestellt.
Hieronymus Bock (1498-1554) Er war Arzt, Theologe und Botaniker, schrieb:
“Wo man die Rinden oder die Beeren in Wasser oder sauren Wein siedet dazu einwenig Alaun und Honig dazu tut, dem Mund damit ausspüled und gurgelet, ist es gut den Geschwären des Mundes, des Zahnfleisches, Hals und Zäpfleins.”
Rezepturen und Anwendungsbeispiele mit Schlehe
https://www.kraeuter-verzeichnis.de/kraeuter/Schlehdorn.htm
Aufguss aus Schlehenblüten
Sie brauchen dazu 2 TL Schlehenblüten und 250 ml Wasser.
Übergießen Sie die Blüten mit 70 Grad. Dann absieben und in kleinen Schlucken trinken.
Ein Schlehenblütenelixier
Dieses Elixier hilft nach dem langen Winter, wieder auf die Beine zu kommen bzw. gegen die Frühjahrsmüdigkeit.
Geben Sie 2 Handvoll Schlehenblüten in ein großes Schraubglas, geben Sie dann 2 Esslöffel Honig dazu und eine Flasche nicht zu süßen Weißweins. 1 bis 2 Wochen stehen lassen, immer mal schütteln, dann abseihen. Pro Tag ein Schnapsglas davon einnehmen.
Ein Schlehenblütenöl
Sie brauchen dazu Schlehenblüten und ein gutes Öl, zum Beispiel Mandelöl, Rotöl, Aprikosenöl oder Jojobaöl.
Geben Sie die Blüten in ein Glas und füllen Sie diese mit Öl auf. Dann 4 Wochen stehen lassen und ab und an umrühren. Dann absieben und in ein dunkles Glas umfüllen.
Hilft bei Schwangerschaftsstreifen, strafft die Haut, regt die Neubildung der Haut an, steigert die Durchblutung und wärmt. Zur Dammmassage geeignet.
Ein Schlehenlikör
Sie brauchen dafür:
500 g Schlehenfrüchte, 4 Gewürznelken, eine Stange Vanille, 750 ml Korn oder Wodka, ein Pfund Zucker und ca. 200 ml Rotwein.
Geben Sie die Früchte in ein Glas, geben Sie die Vanille und die Gewürznelken dazu und füllen Sie das Glas dann mit dem Alkohol auf.
Dann das Glas verschließen und 6 Wochen sonnig stehen lassen, ab und an schütteln. Danach absieben.
Lösen Sie vorher schon den Zucker im Rotwein auf und geben Sie dies dann der oben hergestellten Flüssigkeit bei. Gut mischen und dann in Flaschen umfüllen. Schmeckt lecker…
Ein Schlehensaft
Sie brauchen dafür:
1 kg Schlehenfrüchte, 200 g Zucker und 250 ml Wasser.
Geben Sie die Früchte in ein Gefäß und gießen Sie das kochende Wasser darüber.
Dann 24 Stunden abgedeckt stehen lassen und absieben. Kochen Sie den Saft dann nochmals auf und lösen Sie den Zucker darin. Danach abkühlen lassen und in eine Flasche umfüllen.
Eine Mundspülung aus den Beeren
Sie brauchen dazu 2 TL getrocknete Beeren und 250 ml Wasser.
Die Beeren mit kochendem Wasser übergießen, dann zehn Minuten stehen lassen und schließlich absieben und abkühlen lassen. Gurgeln Sie damit oder verwenden Sie die Flüssigkeit als Mundspülung.
Schlehenschnaps
Für einen Schlehenschnaps brauchen Sie:
eine Flasche Gin,
ein leeres Gefäß
und 1 Kilo Schlehen.
Geben Sie den Gin mitsamt den Beeren in das leere Gefäß, lassen Sie dies 6 Wochen dunkel und kühl stehen, dann absieben und genießen.
Angela Alter